Veranstaltung: | LDK Emden |
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Tagesordnungspunkt: | 9.5. Länderrat |
Antragsteller*in: | Angela Sanchez (KV Harburg-Land) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.06.2021, 17:23 |
LR7: Angela Sanchez
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
die Corona-Krise hat wie ein Brennglas die Schwachstellen und Ungleichheiten in unserer Gesellschaft offenbart. Während manche Branchen sogar von der Krise profitiert haben und ihre Gewinne steigern konnten, mussten etliche Unternehmen Kurzarbeit anmelden und Staatshilfen beantragen. Für die Veranstaltungsbranche ist diese Pandemie und vor allem das Pandemie-Management zu einer existenziellen Erfahrung geworden. Denn ihr wurde buchstäblich über Nacht die Existenzgrundlage entzogen. Selbst nach dem großspurigen Versprechen der Bundesregierung, niemanden zurückzulassen, hat sich für viele die Lage nicht wesentlich verbessert. Das Fazit nach über einem Jahr ist, dass es nur sehr wenigen gelungen ist, Soforthilfen zu erhalten. Dieses Bild variiert von Bundesland zu Bundesland. Während Berlin und NRW recht schnell und unbürokratisch vielen Solo-Selbständigen unter die Arme gegriffen haben, hat Niedersachsen die Soforthilfe entgegen der Ankündigung der Bundesregierung direkt an Bedingungen geknüpft, die kaum ein*e Solo-Selbständige*r erfüllen kann. Statt wie versprochen unbürokratisch zu helfen, sahen sich die wenigen Solo-Selbständigen, denen es gelungen war, Soforthilfe zu erhalten, im Herbst teilweise mit staatsanwaltlichen Ermittlungen aufgrund des Verdachts auf Subventionsbetrug konfrontiert. Aufgrund dieser aussichtslosen Lage, hat nun, nach fast 1,5 Jahren Dauerlockdown in der Veranstaltungsbranche, eine große Umschulungswelle eingesetzt. Erst nach dem Ende der Corona-Pandemie werden wir den hier entstandenen wirtschaftlichen Schaden vollumfänglich ermessen können. Denn die Veranstaltungsbranche ist bundesweit die sechstgrößte Branche und die drittgrößte Branche in Niedersachsen. In ihr sind mehr Menschen beschäftigt, als in der gesamten Automobilindustrie einschließlich ihrer Zulieferer. Im Gegensatz zu anderen Branchen hat sie aber keine starke Lobby. Allerdings spielt diese Branche eine wichtige Rolle in unserer Wirtschaft und in unserer Gesellschaft. Denn hier werden Orte der gesellschaftlichen Begegnung ermöglicht. Eine starke Kultur gibt uns Möglichkeiten, gesamtgesellschaftliche Probleme zu verarbeiten und bewältigen. Viele andere Branchen hängen letztendlich von der Veranstaltungsbranche ab. Denken wir an die großen Messen, in denen die neusten und innovativsten Produkte einem breiten internationalen Publikum vorgestellt werden. Ermöglicht werden diese Messeschauen nur durch die vielen Messebauer, Tontechniker und andere Profis in diesem Gebiet.
Warum schreibe ich das alles jetzt? Ich möchte gerne im Länderrat ein Sprachrohr für die vielen Selbständigen, Klein- und Kleinstunternehmer in Niedersachsen sein. Deswegen bewerbe ich mich hierfür. Als Freiberuflerin habe ich erlebt, wie schnell Menschen durch ein Raster fallen können. Ich weiß, welche Ängste diese Ungewissheit auslöst. Wenn uns aber die sozial-ökologische Transformation gelingen soll, müssen wir alle mitdenken. Deswegen setze ich mich auch für ein Bedingungsloses Grundeinkommen ein. In den nächsten Jahren werden wir vor gewaltigen Aufgaben konfrontiert sein. Dem Klimawandel und dem Artensterben können wir nur wirkungsvoll begegnen, wenn keiner um seine Existenzgrundlage fürchten muss. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass sich nachhaltiges Handeln lohnen muss. Bisher ist das Gegenteil der Fall. Wer nachhaltig wirtschaftet, ist oftmals aufgrund der höheren Kosten im Nachteil. Das muss sich ändern. Das Konzept der Gemeinwohlökonomie bietet hier sehr gute Lösungsansätze. In meinem Kreisverband leite ich zur Zeit eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema, wobei unser Schwerpunkt in der Vernetzung verschiedener wichtiger Akteur*innen liegt.
Es gibt viele Stellschrauben, die wir im ländlichen Raum verändern müssen. Teilweise haben wir hier sehr starken Nachholbedarf. Als auf dem Land lebende Freiberuflerin kenne ich die Handicaps einer schlechten Infrastruktur. Aufgrund einer schlechten bis kaum vorhandenen ÖPNV-Anbindung sind viele genötigt, sich ein Auto anzuschaffen. Was in der Stadt als Luxus angesehen wird, ist auf dem Land pure Notwendigkeit. Denn sonst ist es unmöglich in die nächstgrößere Stadt zu gelangen, um dort beruflich tätig werden zu können. Wir benötigen neue Mobilitätskonzepte, die auf die Gegebenheiten in den ländlichen Räumen ausgerichtet sind. Ein anderer wichtiger Eckpfeiler ist die Digitalisierung. Eine durchgängige Digitalisierung ermöglicht zudem vollkommen neue Arbeitsplatzkonzepte auf dem Land. Dadurch könnten wiederum Pendlerverkehre in die größeren Städte reduziert werden. Deutschland kann sich hier keinen weißen Flecken mehr leisten.
Aus all diesen Gründen bewerbe ich mich für den Länderrat. Ich bin seit Januar 2018 Mitglied bei den Grünen, wobei die Grünen sehr lange meine politische Heimat waren. Der Entschluss, aktiv in die Politik einzusteigen und Mitglied bei den Grünen zu werden, kam nach Abschluss der Kinderphase. Mittlerweile bin ich seit zwei Jahren stellvertretende Vorsitzende unseres Ortsverbandes in Salzhausen-Hanstedt. Dort bin ich Medienbeauftragte und kümmere mich vor allem um unseren Außenauftritt in den Sozialen Medien und schreibe Pressemitteilungen für die lokale Presse. Seit diesem Jahr bin ich auch Mitglied des Koordinationsteams der Regionalkonferenz Elbe-Weser. Auch in dieser Funktion geht es vorranging um einen guten Austausch zwischen den 11 Kreisverbänden in unserer Region. Denn Kommunikation ist eines der wichtigsten Grundlagen für gelungene Politik. Nur wenn wir wirklich viele überzeugen und mitnehmen, können wir die großen Aufgaben, die vor uns liegen, lösen.
Mein nächster persönlicher Meilenstein ist meine Kandidatur bei den Kommunalwahlen für den Samtgemeinde- und Gemeinderat in Hanstedt und den Kreistag in Winsen. Ich möchte meine größere Sichtbarkeit dazu nutzen, um mit möglichst vielen Menschen in einen Austausch zu kommen und von Grüner Politik zu überzeugen. Im Länderrat möchte ich gerne mitwirken, um unsere ländliche Region sichtbarer zu machen, damit sie auf allen Ebenen bei politischen Entscheidungen mitgedacht wird. Da ich seit über 25 Jahren auch beruflich als Kommunikationsprofi arbeite, bin ich der Meinung, hier einen guten Beitrag leisten zu können. Deswegen bitte ich euch um eure Stimme!
Grüne Grüße
Angela
- Geburtsdatum:
- 06.02.1964
- Kreisverband:
- Harburg Land
- Themen:
- Solo-Selbständigkeit, Ländlicher Raum, Gemeinwohlökonomie, Bedingungsloses Grundeinkommen
- E-Mail:
- sanchez.angela@gmx.de